Sonntag, 11. September 2011

Istanbul ist keine Schönheit auf den ersten Blick. Istanbul ist eher chaotisch (sowie von den Menschen als auch von der Architektur), dreckig, laut, verrückt und riesengroß. Istanbuls markante Schönheit muss man erst für sich entdecken. Und wenn man dann Abends auf den Bosporus im Sonnenuntergangslicht blickt, dann möchte man am liebsten für immer da bleiben.


Immer wenn ich eine Stadt besuche, muss ich nicht alle Sehenswürdigkeiten sehen. Was mich viel mehr interessiert, ist die Stadt an sich, ihre Straßen, die Menschen, die dort wohnen. Deswegen war ich auch in Istanbul viel zu Fuß durch die Stadt unterwegs.  
Beyoglu und Eminönü sind wohl das Pflichtprogramm für jeden Touristen und auch in jedem Fall sehenswert. Kadiköy im asiatischen Teil ist auch einen Besuch wert. Doch wenn man nicht nur in reinen Touristengegenden bleibt, sieht man noch andere Gesichter dieser Stadt.
Dolapdere ist eines der ärmsten Viertel von Istanbul, nur durch Tarlabaşı Bulvarı von Beyoğlu getrennt. Die Einheimischen sind es nicht gewohnt, hier Touristen zu sehen, und so wird man von den Frauen mit Kopftuch, die vorm Haus sitzen, von Männern, die vor gewaltigen Bergen von Mais stehen und diesen schälen, oder von den unzähligen Kindern, die auf der Straße spielen, neugierig gemustert. In den Straßen zwischen den Häusern sind so viele bunte Wäscheleinen gespannt, dass man manchmal kaum den Himmel sieht. Es ist eine eigene Welt. Angeblich eine No-Go-Area für Touristen, doch davon habe ich nichts gespürt. 








Irgendwann überquert man wieder die Tarlabaşı Bulvarı und und landet in Beyoğlu, mit seinen tausenden Cafés, Restaurants und Geschäften. Befangen von einem sonderbaren Gefühl, welches der Ausflug ins Dolapedere hinterlassen hat, trinkt man irgendwo nachdenklich einen Çay.

1 Kommentar:

  1. Ich liebe deine Bilder! Du hast Istanbuls markante Schönheit wunderbar eingefangen.
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